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An die Wand

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au mur - on the wall

2017

1 video channel

1 audio channel

Illegale Malaktion oder eifriger Putzeinsatz? Bezogen auf den Ausstellungsraum kann beides zuweilen als Fauxpas verstanden werden. Jean-François Guiton hält es mit der Schwebe; er verkehrt Innen und Außen und überführt seine Beobachtung aus dem Alltag augenzwinkernd in die vier Wände der Städtischen Galerie Delmenhorst. 

Am Seil hängend arbeitet sich ein gelb uniformierter Fassadenkletterer in schlingernden Bewegungen an die prominente Wand des großen Saales von Haus Coburg vor. Dabei bearbeitet er die Wand mithilfe eines Hochdruckreinigers oder einer Airbrush-Pistole. Trotz des Titels, den man durchaus als drohende Aufforderung verstehen kann, hinterlässt dieses emsige Treiben weder Spuren noch löscht sie sichtbar vorherige. Jean-François Guiton hat die agierende Person von ihrem Hintergrund, und damit ihrem eigentlichen Sinnzusammenhang, getrennt. Als Illusionist – als Lichtzauberer –  macht er sich den Effekt der Überbelichtung zu Nutze, sodass nur noch die tätige Figur vor einem minimalistischen Bühnenbild agiert. Zu den dramatis personae gehören jedoch noch weitere: Das Licht, der Raum und das Medium selbst, die durch die Wand als Projektions- und Aktionsfläche eines (Video-)Künstlers erst in Erscheinung treten.

▸▸ Aneta Palenga

Städtische Galerie Delmenhorst, 2018

As soon as one enters the exhibition space, one is surrounded by curious droning and pounding machines that lean toward the viewer, that swing back and forth in the invariably same, dull way without us being able to recognize whether they have gone out of control or whether they are serving their intended purpose. However, in view of the cold, rhythmic pounding, which fills the space and makes it appear as if these apparatuses will never be able to be shut down, and of the huge elements reminiscent of buttons that time and again bow before us in an almost taunting way, the vague suspicion soon crops up that we can-not be quite sure about how things stand and that we have perhaps long since ceased to be “masters of the situation” (if we ever were to begin with), but rather slaves to our own technological achievements.


▸▸ Miriam Moch

     translation: Rebecca Van Dyck