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Die Höflinge

Les courtisans  -  The courtiers

2003

10 video channels

10 audio channels

10 monitors

10 tripods

Institut Français Bremen 2014

Die Installation „Die Höflinge“ gehörte 2001 im Kulturhistorischen Museum Magdeburg, im Rahmen der Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa’, zu der raumgreifenden, dreiteiligen Arbeit  ”die Audienz” von Jean-François Guiton. 

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Ein Präludium im Coburg'schen Wintergarten: Eine lautstarke Gruppe anthropomorpher Gestalten, zehn Röhrenmonitore auf Stativen, übergroße Köpfe auf spillerigen Körpern.

Institut Français Bremen 2014

Städtische Galerie Delmenhorst 2018

Städtische Galerie Delmenhorst, Haus Coburg 2018

Das Video, das auf den Monitoren zu sehen ist, zeigt ein roboterartiges Metallelement, das sich ohne Unterlass auf und ab bewegt. Kurzzeitig erscheint ein rotes Kreisrund; vom Clown zum Klon scheint es nur ein kleiner Schritt zu sein. Unaufhörlich wiederholt sich die gleiche Sequenz. Lediglich die Geschwindigkeit der zehn Videos variiert während das Zugleich der verneigenden Bewegungen von einem stampfenden, hypnotisierenden Rhythmus begleitet wird. Das tschechische Wort Robota wurde 1921 erstmals in einem Theaterstück von Karel Čapek verwendet — als Bezeichnung für einen Leibeigenen, für einen Bediensteten. Als Protagonist einer durchrationalisierten Welt hat der Roboter jedoch längst seine fragwürdigen Seiten offenbart. So gesehen ist die Video-Installation „Die Höflinge” ein enervierendes Sinnbild für eine Technik, deren bedingungsloser Gehorsam Wunschdenken ist. Als Präludium der Ausstellung „immer wider“ sind „Die Höflinge” zugleich ein ironischer Kommentar zum Verhältnis von Kunstwerk und Publikum. Durch die Glasscheibe des Wintergartens hindurch sehen die Besucher und Besucherinnen die fragwürdigen Bücklinge als Inner Circle. Betreten verboten. Dort bleibt die Kunst unter sich. „Die Höflinge“ erweisen einander die Ehre, sie buhlen um einander. Die Kunst gebiert sich als geschlossene Gesellschaft, deren tieferer Zusammenhalt von außen betrachtet ein Rätsel bleibt.

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 ▸▸ Dr. Annett Reckert