Die Weserburg, Museum für moderne Kunst, 2008
Es handelt sich im Prinzip um eine herkömmliche Videoprojektion, die ohne großen technischen Aufwand auskommt. Projiziert wird allerdings nicht auf eine Wand, sondern auf einen großformatigen Screen, der es erlaubt, das Videobild von beiden Seiten zu betrachten. (…) Die geloopte Sequenz ist so kurz, dass das Video im Grunde nicht viel mehr als eine fotografische Momentaufnahme ist. Allein der Wind, der durch die dünnen Regencapes braust, belebt die Szenerie. Die Doppelung ist jedoch kein zweckfreies Spiel mit den Möglichkeiten moderner Projektionstechnik. Die minimalistisch anmutende Arbeit erweist sich auf den zweiten Blick als ein komplexes Denkbild. Egal auf welcher Seite der Betrachter steht, wohin er sich auch wendet, er bleibt stets auf dem Schiff, ohne sich dem Ziel zu nähern. Er dreht sich sozusagen mit dem Video zeitlich und räumlich im Kreis. Diese in sich geschlossene Bewegung markiert nun auch die Distanz zwischen dem Betrachter und dem Ort, der ein Nicht-Ort ist, ein Utopia, das vielleicht in der Vorstellung existiert, letztlich aber unerreicht bleibt.
Ingo Clauß
Translation: Rebecca Van Dyck